Die Geschichte der Pink Pearls

Lea und Elke Simon sind seit Jahren begeisterte Drachenbootfahrerinnen. Im Rahmen Ihrer Bachelorarbeit beschäftigte sich die heutige Trainerin/Ansprechpartnerin Lea Simon 2015 schon mit dem Thema „Paddeln gegen Brustkrebs“ und wurde auf die Pink Paddler-Bewegung in Deutschland aufmerksam. Nach der intensiven Auseinandersetzung wurde schnell klar : solch eine Gruppe braucht unsere Heimatstadt Heilbronn!

So startete unsere Gruppe erstmals im April 2015 mit dem Schnupperpaddeln – inzwischen haben wir ca. 25 begeisterte Frauen an Board die für sich ganz unterschiedliche wichtige Dinge aus der Gruppe mitnehmen.

„Uns ist es wichtig den Paddlerinnen/Paddlern mehr als nur das Training zu bieten, weshalb wir auch andere Events/Unternehmungen machen. Wir nehmen auch an Läufen teil oder fahren einmal im Jahr für ein Wochenende in den Schnee.“

Lea Simon übernimmt den Teil der Trainerin während ihre Mutter Elke Simon mehr im Hintergrund mitarbeitet und organisiert.

„Zusammen sind wir ein dynamisches Duo“

Weshalb Sie sich für dieses Ehrenamt so engagieren? das berichtet Lea Simon:

„Die Diagnose Brustkrebs verändert schlagartig das Leben der Betroffenen, löst Unsicherheit und Ängste aus: Angst vor der Behandlung und den Nebenwirkungen, vor Schmerzen, vor dem Tod, Angst um die Familie. Im Allgemeinen kann eine Krebserkrankung mit zahlreichen körperlichen und seelischen Belastungen verbunden sein und zieht unter Umständen auch Veränderungen im familiären, sozialen und beruflichen Umfeld nach sich.

Der Sport gehört nachweislich zu den wichtigsten Bausteinen, um nach einer Krebs-Diagnose wieder den Schritt zurück ins Leben zu finden. So trägt körperliche Aktivität dazu bei, während und nach einer Krebstherapie Komplikationen und Nebenwirkungen abzumildern und das Rückfallrisiko zu senken. Zudem berichten aktive Patientinnen und Patienten weniger erschöpft und müde zu sein. Gerade dann, wenn Patientinnen und Patienten denken, sie müssen ihren Körper aufgrund der Therapie schonen, sollte Aktivität in den Alltag integriert werden. Körperliche Bewegung hat außerdem einen positiven Einfluss auf die Psyche- das Selbstbewusstsein wird gestärkt und eine soziale Isolierung wird verhindert. Zu viel Ruhe führt dagegen zu einem geschwächten Bewegungsapparat und Herz-Kreislauf-System und somit zu einem geringeren Immunsystem.

Die Metapher ‚wir sitzen alle in einem Boot‘ bekommt bei uns eine ganz andere Bedeutung und wird in unserer Gruppe gelebt. Bei unserer Sportart – dem Drachenboot fahren – gibt es ganz klar den Vorteil, dass alle Paddlerinnen die Möglichkeit haben, ihre Kraft selbst zu dosieren und trotzdem nicht wie bei anderen Sportarten langsamer zu sein oder sich ‚schlechter‘ als andere Teilnehmer fühlen zu müssen. Diese Gruppendynamik gibt den Frauen Kraft und Halt in einer schweren Zeit.“

Kraft und Halt in einer schweren Zeit

Neben dem Sport hilft vielen Patienten auch der Austausch mit Gleichbetroffenen. Oft wird dies in den klassischen Selbsthilfegruppen angeboten und von Vielen auch gerne genutzt. Die Selbsthilfe trägt entscheidend dazu bei, dass kranke Menschen und ihre Angehörigen Krisen leichter bewältigen oder Schicksalsschläge besser annehmen können. Sie hat sich neben professionellen ambulanten und stationären Leistungen als anerkannte Säule des Gesundheitswesens etabliert. Was wir – die Pink Pearls – somit wöchentlich machen, ist eine gute Mischung aus beiden Bereichen. Wir machen zu festgelegten Zeiten zwei Stunden in der Woche gemeinsam Sport und nutzen die Gelegenheit uns untereinander auszutauschen. Bisher sind wir eine reine Frauenmannschaft, würden aber auch selbstverständlich einen erkrankten Mann in unsere Gruppe mit aufnehmen. Für die eine Paddlerin hat der Sport Vorrang, für andere steht das muntere Plappern über die Erkrankung /Erfahrungen oder Alltägliches im Vordergrund. Beides ist gewollt und soll gefördert werden. Auch gemeinsam Essen gehen oder eine gemütliche Rundfahrt durch die Heilbronner Innenstadt mit einer Pause in der Eisdiele oder das genüssliche Trinken einer Flasche Sekt ist hin und wieder bei uns Programm. Außerdem fahren wir jedes Jahr am Abend des Feuerwerks des Unterländer Volksfestes an die Schleuse und schauen aus erster Reihe zu.

Wir probieren auch gerne Neues aus wie z.B. Funktionsgymnastik oder Klangschalen-Therapie , Schneeschuhwandern oder Langlauf aus… „

… uns wird nie langweilig“